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Domain: trinitatis-in-aeternum.de #[1]Trinitatis in Aeternum » Feed [2]Trinitatis in Aeternum » Kommentar-Feed [3]Zum Inhalt springen Trinitatis in Aeternum [4]Trinitatis in Aeternum Über Gott. Die Welt. Die Menschen. (BUTTON) Menü * [5]Über Mich * [6]Über die Menschen * [7]Über die Welt * [8]Über Gott * [9]Die Literatur-Ecke * [10]Impressum * [11]Datenschutzerklärung [12]Zum Inhalt nach unten scrollen Beiträge Veröffentlicht am [13]Januar 12, 2021Januar 14, 2021 [14]Zwischen den Jahren Mit leeren Händen saß ich da. Vertan, verloren und verraucht war mein Studentenleben. Mit leeren Augen schaute ich dem Mond ins helle Angesicht; sah nur das Schwarz des Alls in seinem Schweigen. Mit leerer Seele angefüllt, trank ich den Becher bis zum Grund. Allein mit DIR stand ich das durch. Kam heraus zu mir und meinen Wurzeln. Nur dann und wann, wenn stille steht die Zeit, erinnert sich die Pein in mir, dass es sie gab und gibt. Sie packt mich dann, ganz unverwandt, wirft mich in sich hinein. Doch kenn` ich sie, und nehm` sie an die Hand, führ` sie in den hellen Mondenschein. Dort tanzen wir den Nachtwind-Reigen. Solange bis der Morgen graut, und sie sich satt und müde niederlegt, eh` dereinst sie wiederkehrt. In stillen, stummen Zeiten. Fecit, Dieter Weiser Veröffentlicht am [15]November 26, 2020Januar 14, 2021 [16]Glücksversprechen "Achtsamkeit" nebenwirkungsfrei? Seit Jahren ist "Achtsamkeit" in aller Munde. Sie ist Mode. Achtsamkeit wird der Entspannung wegen betrieben. Für einige birgt sie auch ein viel größeres Versprechen: Dass Gelassenheit und innerer Friede einfach und mühelos erreichbar wären. Wie eine "Glückspille" ohne Nebenwirkung. Setzen Konzerne "Achtsamkeit" als Instrument des Social Engineering ein, als eine Form angewandter Sozialwissenschaft, kann dies zur Selbst-Entfremdung von Mitarbeiter*innen führen. Neun Jahre lang übte ich mich in Achtsamkeit. War tief in sie eingetaucht. Hatte sie gelebt und erfahren in buddhistischen und in christlichen Zusammenhängen. In der Erwachsenenbildung durfte ich sie lehren. Lange Zeit fühlte ich mich eins mit meinem Tun. Zog echten Sinn daraus. In diesem Jahr war damit Schluss. Überraschend für mich. Anlass und Grund dafür blieben mir einige Monate lang verborgen. Erst dieser Tage fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich nahm meine Achtsamkeits-Praxis wieder auf. Die Gegenwarts-Kultur lebt einen Zwang zum Glück Ich hatte im Buch von Pete Walker über die "Posttraumatische Belastungsstörung" gelesen und war auf seine Ausführungen über die Reaktionszyklen zur Bewältigung der Verlassenheits-Depression gestoßen. Pete legt darin überzeugend dar, wie sehr die westliche Kultur von einem dysfunktionalen Sollen erfüllt sei, weil sie jeden Ausdruck von Traurigkeit pathologisiere. Stimmt, dachte ich. Schon Karen Horney, die legendäre deutsche Psychoanalytikerin, bereits 1932 vor den heraufziehenden Nazis in die USA geflohen, diagnostizierte für ihr neues Heimatland, dass dort eine immense "Tyrannei des Sollens" herrsche. Seit 2013 ist dies in gewissem Sinne amtlich. Denn 2013 wurde das DSM 5, das diagnostische und statistische Manual psychischer Störungen der Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft, eingeführt. Seither gilt jede Art des Gefühls von Niedergeschlagenheit oder Trauer, das zwei Wochen andauert, als psychische Erkrankung. Das "Streben nach Glück" sei patriotische Pflicht zumindest in den USA, weshalb sich, so Pete Walker, jedes Gefühl von Niedergeschlagenheit verbiete. Selbst Trauer, z.B. über den Verlust eines Liebespartners oder des Arbeitsplatzes, sei mit sehr starken Tabus belegt. Das psychologische Establishment spreche solchen Regungen den Status legitimer Gefühle ab. Das wars. Jetzt war ich der Ursache meines Unbehagens auf der Spur. Wie das? Viele Entwicklungen im kulturellen Bereich finden ihren Weg früher oder später über den Atlantik. So kam auch die Achtsamkeitswelle zu uns. Und auch der Geist des DSM 5. Im vergangenen Jahr hatte ich die Gelegenheit, bei einem Großkonzern einen Zwei-Tages-Kurs mit dem Titel "Search-Inside-Yourself" zu besuchen. Das gleichnamige Achtsamkeits-Programm wurde bei Google von Chade-Meng Tan entwickelt und wird seit 2007 dort eingesetzt. Inzwischen wird es in einer von Google unabhängigen Stiftung fortgeführt. Während der zwei Tage sah ich kein Problem in dem dargelegten Konzept. Zwar wurde für meinen Geschmack unangemessen viel Aufhebens um wissenschaftliche Bestätigungen gemacht, die "Search-Inside-Yourself" zu Grunde lägen. Achtsamkeit als Element der Lebensgestaltung ist schon mehr als 2000 Jahre alt und bestätigt sich durch die Zeiten hinweg immer wieder über die persönliche Erfahrung. Wissenschaft, dieser moderne Religionsersatz, ist da im Grunde weder erforderlich noch wirklich notwendig. Unbehagen entsteht Einige Zeit nach diesem Kurs wurde ich eingeladen, in diesem Unternehmen Achtsamkeitsübungen durchzuführen. Erst war ich erfreut und sagte zu. Zur Eingewöhnung an die Gepflogenheiten, sollte ich zunächst Anfang April an einigen Sessions in der Beobachter-Rolle teilnehmen. Sehr schnell signalisierte mir mein Inneres ein diffuses, doch intensives Unwohlsein. Mir war als wäre keine der Teilnehmenden bereit, Gefühle von Stress, von Unklarheit und von Nicht-Wissen zuzulassen. Womit ich mich konfrontiert fand, fühlte sich an wie ein Zwang zur sofortigen unmittelbaren Entspannung. Negative Gefühle sollten, durften nicht sein. Und da sie doch da waren, denn es waren die ersten Wochen des Corona-Lockdowns, wurde über die zu leise Stimme der Leiterin oder den zu lauten Klang der die Übungszeit einläutenden und beendenden Glocke geklagt. Mich selbst hatte diese Erfahrungen so sehr irritiert, dass ich mich aus dem Pool der Anleitenden streichen ließ. Seither sann ich immer wieder über diese Erfahrung nach, ohne sie für mich entschlüsseln zu können. Erklärungen für mein Unbehagen Zunächst hatte ich die Teilnehmenden als undankbar empfunden, weil das Unternehmen ja die Leiterin gestellt und die Teilnahme an den Achtsamkeits-Sessions während der Arbeitszeit ohne Gegenleistung ermöglichte. Erst der Hinweis Pete Walkers auf das dysfunktionale Vermeiden jeden Gefühls von Niedergeschlagenheit als ein wichtiges Movens der westlichen Kultur wurde mir klar, wodurch mein anhaltendes Unbehagen verursacht worden war. Achtsamkeitsübungen, in einem Konzern als Werkzeug der mentalen Fitness eingesetzt, kann ihre Wirksamkeitsgrundlage verlieren. Die eigenen Gefühle und Empfindungen bei Seite schieben und sie ignorieren, um nach einer kurzen Pause erfrischt und entspannt, in den Stress des Berufsalltags zurückzukehren, kann Achtsamkeit in ein Instrument der Dissoziation verwandeln. Sie wirkt damit als Form der Entfremdung von sich selbst und poliert das sog. Falsche Selbst, wie die Ich-Psychologen sagen. Es ist das Idealbild, das nach Innen und Außen die zugelassenen Verhaltens- und Erfahrungsmaßstäbe vorgibt und jede Abweichung davon in Grund und Boden kritisiert. Dieser Effekt war es, der mich so sehr irritiert hatte. Allen anderen meiner Begegnungen mit Achtsamkeit war eine solche Verwendung fremd, weil sie außerhalb von Verwertungszwängen stattfanden. Achtsamkeit enthält kein Glücksversprechen Üben wir Achtsamkeit, wie zu üben sie gedacht ist, nehmen wir vorhandenen Kummer und vorhandenen Schmerz zur Kenntnis. Negative Gefühle und Empfindungen dürfen sein, weil sie ein Teil des unvermeidbaren Leids sind, das wir im Laufe unseres Lebens erfahren. Das Üben von Achtsamkeit will helfen, vermeidbares Leid zu vermeiden. Zu vermeidbarem Leid zählt auch der Glaube, dass ein Leben ohne seelischen Schmerz und ohne negative Gefühle möglich wäre. Zu vermeidbarem Leid zählt auch die Anforderung an sich selbst, stets gelassen und souverän mit allem Unbill umgehen zu können. Die menschliche Welt ist ohne ewige Glückseligkeit Ein solch perfektes Leben wäre noch nicht einmal wünschenswert. Denn unsere Psyche folgt dualen Prinzipien. Einatmen und Ausatmen, Oben und unten, Tag und Nacht, Sonne und Regen, Wärme und Kälte, Frauen und Männer, Schreck und Erleichterung. Enttäuschung und Glück. Einen Zustand, der sich nicht ändert, empfinden wir als lähmend und auf Dauer furchterregend. Achtsamkeit enthält deshalb kein Glückversprechen. Und als Glückspille genommen, ist sie nicht nebenwirkungsfrei. Denn alle verdrängten Gefühle und Empfindungen kommen zurück - mit Macht; sie wollen angenommen und beachtet sein, damit sie uns ihren Sinn offenbaren können. Meine Praxis habe ich wieder aufgenommen und setze mich meinen negativen Emotionen aus. Es hilft. 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